Hutba: Soziale Medien

Freitagspredigten

 

Verehrte Muslime!

                                        

Moderne Kommunikationsmittel sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Vor allem die sogenannten Sozialen Medien vereinfachen uns den Zugang zu Informationen. Sie bergen aber auch Gefahren. Wie viele Menschen wurden durch die sogenannten Sozialen Medien aus der Bahn geworfen und wie viele verrohen durch diese Medien? Dabei ist der Ausweg recht einfach: nicht vergessen, dass Allah jeden Moment unseres Lebens kennt.

                                    

                                

                                

Liebe Geschwister!
Wenn ein charakterschwacher Mensch sich hinter Sozialen Medien versteckt und von dort aus andere beleidigt und beschimpft, sind die Sozialen Medien nicht Verursacher, sondern Verstärker seiner Charakterschwäche. Wir glauben daran, dass wir für jeden Moment unseres Lebens eines Tages Rechenschaft ablegen müssen. Im Koran heißt es: „Wir erschufen doch den Menschen und wissen, was ihm sein Inneres zuflüstert. Und wir sind ihm näher als (seine) Halsschlagader. Wenn die zwei Aufzeichnenden aufschreiben, zur Rechten und zur Linken sitzend, kann er kein Wort sprechen, ohne dass ein Wächter ständig bei ihm wäre.“[1]

Verehrte Muslime!
Wenn wir Schwierigkeiten damit haben, folgende Grundprinzipien einzuhalten, dann sind die Sozialen Medien nicht für uns geeignet: Dem Schlechten keinen Weg eröffnen: Unser Prophet sagte: „Wer mit seinen Worten und Taten etwas Schlechtem den Weg bahnt, dessen Sünde lädt er auf sich, und solange sich dieses Schlechte fortsetzt, solange werden die Sünden zu seinen Lasten fortgeschrieben.“[2]

Keine Begierden wecken: Alles, was die Begierden der Menschen anstachelt, sollte gemieden werden. Dazu gehört etwa auch, anderen sein Essen zu präsentieren.

Beim Teilen von Bildern die Intimsphäre beachten: Bilder beflügeln die Gedanken. Aus diesem Grund ist es notwendig, bei den Bildern und Videos, die man mit anderen teilt, die Intimsphäre zu schützen.

Seine Worte mit Bedacht wählen: Alles, was in die Sozialen Medien gelangt, bleibt auch dort. Dasselbe gilt für die zwei Engel, die noch viel genauer aufzeichnen, was wir tun. Daher sollten wir unsere Worte mit Bedacht wählen.

Wessen Schuld nicht bewiesen ist, der ist unschuldig: Nicht alles, was in den Sozialen Netzwerken kursiert, ist wahr. Deshalb sollten wir nicht alles sofort glauben und nicht dazu beitragen, Falschmeldungen und Verleumdungen zu verbreiten. Wenn wir nicht wissen, ob eine Nachricht wahr oder falsch ist, sie aber trotzdem verbreiten, machen wir uns bei Allah zum Lügner und Verleumder.

Nicht die Geheimnisse anderer aufdecken: Selbst wenn jemand gesündigt hat, sollten wir nicht darauf erpicht sein, diese aufzudecken. Damit soll verhindert werden, dass schlechte Eigenschaften Verbreitung finden.

Bei Fehlern und Straftaten nur den Täter, nicht die ganze Gruppen verantwortlich machen: Die Straftat eines einzelnen zu verallgemeinern, ist falsch. Keine Gemeinschaft kann aufgrund der Schuld eines einzelnen beschuldigt oder bestraft werden.

Niemanden beleidigen: Oft kommt es in den Sozialen Medien zum sogenannten „Shitstorm“, also einer Welle von Beleidigung und Spott. Wir sollten wissen, dass nur schwache Menschen es nötig haben, andere zu verspotten.

[1] Sure Kâf, 50:16-18
[2] Muslim, Zakât, 88, Hadith Nr. 1017