Hutba: Bedürftige und Waisen – unsere Geschwister

Freitagspredigten

Verehrte Muslime!
In der berühmten Abschiedspredigt sprach unser Prophet nicht nur zu uns Muslimen, sondern zur gesamten Menschheit. Er betonte, dass die Menschheit eine große Familie ist: „O ihr Menschen! Ihr habt nur einen einzigen Herrn, nur einen einzigen Urvater. Adam wurde aus Lehm erschaffen. Ein Araber ist nicht mehr wert als ein Nichtaraber. Jemand mit roter Hautfarbe steht nicht über demjenigen mit schwarzer und jemand mit schwarzer nicht über jemand mit roter Hautfarbe. Das einzige Maß der Überlegenheit ist Takwâ, die Gottesfurcht. Die Wertvollsten unter euch sind diejenigen, die Ihn am meisten fürchten.“[1]

Dieses Vermächtnis unseres Propheten fasste Ali (r) kurz zusammen: „Entweder Geschwister im Glauben oder als Menschen.“ Weder die Worte unseres Propheten noch die Erklärung Alis (r) sind ausgrenzend. Im Gegenteil: Es werden Gemeinsamkeiten gesucht. Dieses Verständnis prägt unsere Beziehung zu unseren Mitmenschen. Dies ist unser Weg, dies ist unsere Verantwortung, die umso größer ist, wenn es um bedürftige und benachteiligte Menschen geht. Für uns Muslime sind Religion, Ethnie und Hautfarbe der Armen und Bedürftigen nicht wichtig!

Liebe Geschwister!
Unser Prophet war selbst ein Waisenkind und wusste sehr gut, was das heißt. Er empfahl deshalb seiner Umma, sich um Waisen zu sorgen, und versprach: „Wer für das Wohlwollen Allahs den Kopf einer Waise streichelt, bekommt Gotteslohn für jedes Haar, das seine Hand berührt. Wenn jemand Waisen in seiner Obhut gut behandelt, so werden ich und derjenige im Paradies so sein, wie diese beiden (und führte Zeige- und Mittelfinger zusammen).“[2] Um zu jenen zu gehören, auf die diese Worte des Propheten zutreffen, müssen wir uns für Waisen einsetzen.

Verehrte Muslime!
Wir tragen Verantwortung, denn Allah machte uns zu seinen Statthaltern. Im zweiten Vers der Sure Mâida heißt es: „Helft einander zur Rechtschaffenheit und Gottesfurcht und nicht zur Sünde und Feindschaft. Und fürchtet Allah; siehe, Allah ist streng im Strafen.“[3] Dabei sollten wir nicht vergessen: Hilfe ist eine bewusste Handlung. Indem wir uns für das Teilen entscheiden, treffen wir eine Wahl. Wir machen deutlich, dass wir auf Seiten der Armen, Bedürftigen und Waisen sind und uns gegen jede Art von Ungerechtigkeit stellen.

Es hat seinen Grund, dass im Koran das Gebet oft zusammen mit der Zakat genannt wird. Unser Prophet rief dazu auf, zu spenden, selbst wenn es nur eine halbe Dattel ist. Ja, wer nichts besitzt, das er spenden könnte, dessen bloßes Lächeln ist schon eine Sadaka.

Liebe Geschwister!
Alhamdulillah habt ihr euch schon immer für Bedürftige und Waisen eingesetzt. Ihr habt sie als eure Geschwister betrachtet, ihr Leid geteilt und ihn Trost gespendet. Möge Allah zufrieden sein mit euch. Möge er uns zu jenen zählen, die den Armen und Unterdrückten zur Hilfe eilen.

[1] Şuab al-Îmân, 7/162, Hadith Nr. 4774
[2] Ahmad b. Hanbal, Musnad, Hadith Nr. 21575
[3] Sure Mâida, 5:2

Hutba-Bedürftige und Waisen – unsere Geschwister

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