Religionsmonitor erteilt Absage an restriktive Islampolitik

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Bekir Altaş, Genel Sekreter

„Muslime in Deutschland brauchen keine Belehrung, sondern gleiche Teilhabechancen“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass sind die Ergebnisse des Religionsmonitors 2017 der Bertelsmann Stiftung. Danach sind Muslime in vielerlei Hinsicht benachteiligt und massiven Vorurteilen ausgesetzt. Die Experten sehen Nachholbedarf bei der rechtlichen Anerkennung muslimischer Religionsgemeinschaften und in der Antidiskriminierungspolitik. Bekir Altaş weiter:

„Die Resultate des Religionsmonitors sind eine klare Aufforderung an die Politik, ihre restriktive Islampolitik aufzugeben. Dazu gehört die Abschaffung von Kopftuchverboten oder die rechtliche Anerkennung islamischer Religionsgemeinschaften. Wie die Experten zutreffend feststellen, führen Restriktionen dieser Art dazu, dass Muslime massiv ausgegrenzt und nicht anerkannt werden.

Erfolg darf nicht vom Glauben abhängig gemacht werden, sondern von der Leistung. Genau das ist laut Bericht jedoch nicht der Fall. Anders als in Großbritannien haben gut ausgebildete Muslime in Deutschland es schwer, einen ihrer Qualifikation entsprechenden Job zu finden. Mehr noch: Rund jeder fünfte befragte Bundesbürger gibt dem Bericht zufolge an, dass er keine Muslime als Nachbarn haben will. Das sind alarmierende und zutiefst beunruhigende Befunde.

Dabei stellt der Religionsmonitor erhebliche Integrationsfortschritte aufseiten der Muslime fest – in der Bildung, auf dem Arbeitsmarkt, im sozialen Umfeld. Und sie wären noch erfolgreicher, wenn ihnen die Politik keine Steine in den Weg legen würde. Insgesamt stellt der Bericht der deutschen Islampolitik ein sehr schlechtes Zeugnis aus, dem wir uns uneingeschränkt anschließen.

Mal sind es die Justizminister, die mit der Keule des Gesetzgebers schwingen und unzulässige und pauschale Forderungen an die Muslime stellen; mal ist es der Außenminister, der die Muslime in Deutschland zum Spielball seiner außenpolitischen Abrechnungen macht; mal sind es die Innenminister, die Muslime nur noch im Präventionskontext wahrnehmen und maßgeblich mit dazu beitragen, dass man sie nicht zum Nachbarn haben möchte. Dass Muslime trotz dieser miserablen Ausgangsbedingungen große Fortschritte in der Integration erzielen, ist aller Ehren wert.“