Verehrte Muslime!
Allah ist unendlich großzügig. Er gibt uns Gaben ohne Gegenleistung. Unser Körper, unsere Organe, unsere Freiheit und unser Verstand, unsere Seele und unser Herz sind nur einige dieser uns anvertrauten Gaben. Ein anderes, fast schon selbstverständliches Geschenk ist das Licht. Ohne die Sonne würde es kein Licht geben und ohne Licht würde es gar nichts geben. Vor diesem Hintergrund fragt der Koran: „Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da wohl leugnen?“[1]
Liebe Geschwister!
Das Wort „‘alâ“, das in diesem bekannten Vers der Sure Rahmân verwendet wird, hat eine besondere Eigenschaft: Es bezeichnet nicht nur die Gaben, die wir sehen können, sondern umfasst auch diejenigen, die uns Allah, ohne dass wir es bemerken, jederzeit gibt, wie z. B. unsere Atmung, unseren Herzschlag und die Funktion unserer Organe. Das göttliche Ziel hinter all diesen Wohltaten ist, dass alles eine Prüfung ist. Denn wenn der Mensch nicht weiß, dass er geprüft wird, redet er sich ein, er habe all das selbst verdient. In der Sure Fadschr steht: „Und der Mensch – wenn ihn sein Rabb prüft, indem er ihm in seiner Großmut Wohltaten zukommen lässt, sagt: ‚Mein Herr hat mich gewürdigt.’“[2]
Verehrte Muslime!
Hier besteht ein Problem in der Wahrnehmung. Dies zeigt sich manchmal auch in unseren Taten, wenn wir z. B. „unseren“ Besitz, „unseren“ Körper und „unsere“ Zeit vergeuden. Im Grund ist das respektlos gegenüber Allah und wir schaden nur uns am Ende nur selbst. Die Völker der Âd und Samûd wurden deshalb bestraft, weil sie in ihrer Undankbarkeit soweit gingen, dass sie sich gegen Allah auflehnten. Ihr größter Fehler war es, dass sie Allahs Gaben nicht als Prüfung verstanden, sondern glaubten, von Allah unabhängig zu sein.
Liebe Geschwister!
Wir Muslime müssen erkennen, dass Allahs Gaben eine Prüfung sind. Ein Weg hierfür ist, dass wir unser Vermögen auf dem Wege Allahs ausgeben. Besonders wichtig hierbei ist, dass wir in die Bildung der kommenden Generationen investieren, denn auch diese wurden uns von Allah anvertraut und sind damit Teil unserer Prüfung. Deshalb sollten wir Einrichtungen unterstützen, die unter großen Anstrengungen für die Erziehung unserer Kinder aufgebaut wurden. Unser Prophet weist uns darauf hin, dass dies ein Mittel der Vergebung ist. Er sagte: „Erzieht eure Kinder gut, damit Allah der Erhabene euch vergibt.“[3]
Verehrte Muslime!
Ein Weg, um die Bildung unserer Kinder zu fördern und unsere Dankbarkeit gegenüber Allah auszudrücken ist die Infâk-Kampagne. Spenden verringern unser Vermögen nicht, sondern vermehren es. Durch unseren Infâk unterstützen wir Bildungszentren für eine gute Erziehung unserer Kinder. Der Erfolg wird uns inschallah in Gestalt von jungen Menschen begegnen, die als gute Muslime mit beiden Beinen mitten im Leben stehen.
Möge Allah unsere Absichten annehmen. Möge er uns reichlich belohnen.
[1] Sure Rahmân, 55:13
[2] Sure Fadschr, 89:15
[3] Ibn Mâdscha, Adab, 3