„Angriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen häufen sich zunehmend und werden immer brutaler. Es ist pures Glück, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist ein Anschlag auf die Akşemsettin Moschee der IGMG in Lauffen am Neckar. In der Nacht zum Freitag (ca. 2 Uhr) haben Unbekannte mit Steinen mehrere Fensterscheiben zerschlagen und ein Molotowcocktail in das Gebäude geworfen. Durch den Lärm wurden Anwohner auf die Tat aufmerksam. Sie konnten das Feuer löschen und die Polizei verständigen. In dem angegriffenen Gebäudeteil befinden sich Räume für Gäste sowie Klassen für Kinder-Nachhilfe. Bekir Altaş weiter:
„Wir verurteilen den feigen und niederträchtigen Angriff auf die Moschee- und Bildungseinrichtung auf das Schärfste. Es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert ist, da sich während der Tatzeit schlafende Personen in den Wohnungen über der Moschee befanden. Wir sind sehr besorgt über die steigende Brutalität der Angriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen.
Sorgen bereitet uns auch die niedrige Aufklärungsquote nach solchen Übergriffen. Nur ganz wenige Fälle konnten bisher aufgeklärt werden. So kann sich die abschreckende Wirkung unseres Strafrechts leider nicht entfalten. Deshalb fordern wir die Sicherheitsbehörden auf, die Täter schnellstmöglich zu ermitteln und der Justiz zuzuführen.
Die Moscheegemeinde in Lauffen ist nach diesem Angriff zutiefst verunsichert. Verbrechen dieser Art beunruhigen Muslime im gesamten Bundesgebiet. Zuletzt wurden Schüsse auf eine Moschee in Halle abgegeben, was dazu führt, dass Muslime nicht einmal mehr angst- und sorgenfrei eine Moschee besuchen können. So wird muslimisches Leben in Deutschland zunehmend erschwert.
Im vergangenen Jahr wurden offiziellen Zahlen zufolge knapp 1.000 Übergriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen registriert. Wir gehen von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus, da Behörden eine islamfeindliche Motivation häufig nicht erkennen und nicht jede Straftat zur Anzeige gebracht wird. Grund dafür ist oft die Enttäuschung der Betroffenen über die Sicherheitsbehörden. Muslime fühlen sich mit ihrem Anliegen oft nicht ernst genommen.“