Verehrte Muslime!
Alles hat ein Ende. Unser irdisches Leben ist wie eine Reise, die mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet. Es ist wie ein kurzer Halt auf der Reise ins ewiges Leben. Wessen Zeit gekommen ist, verlässt diese Welt. Wir verabschieden unsere Nächsten, Bekannten und Freunde, einen nach dem anderen, in das ewige Jenseits. Nichts von dem, was wir auf dieser Welt erwerben, begleitet uns, außer unseren guten Taten. Im Koran heißt es: „Und spendet nicht, es sei denn aus Verlangen nach Allahs Angesicht. Und was ihr an Gutem spendet, soll euch erstattet werden. Und euch soll kein Unrecht geschehen.“[1]
Der größte Irrtum des Menschen besteht darin, so zu tun, als würde man ewig leben. Der Mensch strebt nach dem Materiellen, wird aber letzten Endes davon erdrückt. Habgier, Macht, Ansehen und Ruhm verführen den Menschen. Er baut sich eine künstliche, vergängliche und zerbrechliche Welt.
Liebe Geschwister!
Wir leben im Zeitalter der grenzenlosen Kommunikation, aber gleichzeitig auch in einer Welt der sozialen Schwäche und „Sprachlosigkeit“. Wer sich in der digitalen Welt verliert, dem fällt es schwer, sich in der realen Welt zurechtzufinden. Während virtuelle Beziehungen schnell entwickelt werden können, zerreißt eine wirkliche Beziehung nach der anderen. Kommunikationsmittel wie das Smartphone ermöglicht es uns, mit Menschen an weit entfernten Orten in Kontakt zu treten uns über Ereignisse zu informieren, die weit weg passieren. Gleichzeitig beeinträchtigen diese Kommunikationsmittel aber unsere reale Beziehung zu unseren Nächsten.
In der virtuellen Welt veröffentlichen Menschen alles. Sie lassen jeden wissen, was sie getan, gegessen und getrunken haben, als wäre das ein Wettbewerb. Verlassen wir diese künstliche Welt, sehen wir eine andere, reale Welt. Eine Welt, in der rund 815 Millionen Menschen von Hunger bedroht sind und an Mangelernährung sterben. Unzählige Menschen, die aus Kriegsgebieten vertrieben wurden, finden nicht mal ein Stück Brot zum Essen.
Verehrte Muslime!
Nur wer nicht in der virtuellen Welt gefangen ist, kann die in der wirklichen Welt helfen. Die humanitäre Hilfsorganisation Hasene schlägt mit seiner Lebensmittel-Kampagne 2018 eine Brücke zwischen jenen, die sich satt essen können, und denen, die hungern müssen. Unter dem Motto „Teile das Echte“ bietet Hasene uns allen die Möglichkeit, zu teilen – und zwar in der realen Welt.
Hasene möchte mit der Lebensmittel-Kampagne Bedürftige in 55 Ländern im Ramadan versorgen. In der Armenküche in Bosnien wird den ganzen Ramadan über warme Speisen verteilt. Waisen-Geschenkpakete werden vorbereitet, in der mobilen Hasene Bäckerei werden Tausende Brote an Flüchtlinge und andere Bedürftige verteilt und Bildungsprojekte unterstützt. Hasene ist unsere Hand, die in 55 Länder reicht, die Waisenkinder tröstet und sich um die Sorgen der Armen und Bedürftigen kümmert. Mit einer Lebensmittelspende können wir unser Essen real teilen, statt es in der virtuellen Welt zu teilen. Allah wird uns dafür inschallah reichlich belohnen, auch wenn die Spende noch so gering ist. Denn unser Prophet sagte: „Schützt euch vor dem Höllenfeuer, auch wenn es durch eine halbe Dattel ist.“[2]
Möge Allah uns zu jenen zählen, die statt virtueller Freude wahre Freude erfahren und teilen. Möge Allah uns stets den Armen und Bedürftigen zur Seite stehen lassen. Möge Allah Hasene und seinen Unterstützern helfen.
[1] Sure Bakara, 2:272
[2] Muslim, Zakat, 66
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