Hutba: Die Verwandtschaft – Segen und Prüfung

Freitagspredigten

Mimbar Deckenleuchten

Verehrte Muslime!

Der Mensch ist ein soziales Wesen. Ein Leben ohne Familie, Kinder, Verwandte und Freunde ist für ihn unvorstellbar. Allah hat in seiner Barmherzigkeit Liebe und Zuneigung zwischen den Menschen erschaffen. Über die Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau heißt es im Koran: „Zu Seinen Zeichen gehört auch, dass er euch Gattinnen aus euch selbst schuf, damit ihr bei ihnen ruht. Und er hat zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit gesetzt. Darin sind fürwahr Zeichen für nachdenkliche Leute.“[1] Die Verbundenheit zwischen den Menschen, besonders zwischen Eheleuten, entspringt der menschlichen Natur. Auch die Beziehung zu unseren Verwandten ist ein großer Segen. Sie ist wie die liebevolle und barmherzige Bindung zwischen Mann und Frau. Denn im Koran heißt es: „Ich bin Rahmân (der Barmherzige), und habe die Verwandtschaftsbeziehung (Rahîm) geschaffen und sie nach mir benannt. Wer ein gutes Verhältnis zu seinen Verwandten hat, den werde ich segnen, und wer mit seinen Verwandten bricht, mit dem werde ich brechen.“[2]

Liebe Geschwister!

Allah legt uns nahe, diese menschliche Beziehung zu pflegen. Das ist aber nicht immer einfach. Manchmal kommt es zu Streit und Uneinigkeit, denn die Menschen sind schwach, voreilig und ungeduldig. Wir Muslime sehen das als Teil unserer Prüfung. Da Allah uns besser kennt als wir selbst, empfiehlt er uns im Koran: „Wer wirklich an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der soll seine Verwandtschaftsbande pflegen.“[3] Das sind starke Worte. Denn damit bringt Allah die Verwandtschaftsbande direkt mit dem Îmân an den Jüngsten Tag in Verbindung. Das ist ein deutlicher Hinweis auf die Bedeutung und Wichtigkeit der Verwandtschaftsbande.

Außerdem sagte unser Prophet: „Wer wirklich an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der soll seinen Gast großzügig behandeln; und wer wirklich an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der soll seine Verwandtschaftsbande pflegen; und wer wirklich an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, der soll Gutes sprechen oder schweigen!“[4]

Verehrte Muslime!

Die Barmherzigkeit gegenüber den Verwandten, also „Sila-i Rahîm“, ist eine Gabe und gleichzeitig eine Prüfung Allahs. Sie ist eine Gabe, weil aus Barmherzigkeit und Güte wiederum Barmherzigkeit und Güte entspringt. Aus dieser Sicht ist „Sila-i Rahîm“ eine Quelle der Baraka. Denn unser Prophet hat jenen, die ihre Verwandtschaftsbande pflegen, das Paradies versprochen. „Sila-i Rahîm“ ist aber gleichzeitig auch eine Prüfung, weil sie mit Geduld und Vergebung einhergeht.

Die Verwandtschaftsbande zu brechen ist verboten. Deshalb, liebe Geschwister, sollen wir versuchen, unsere Verwandten so oft wie möglich zu besuchen, sie anzurufen, nach ihnen zu fragen und sie bei Problemen zu unterstützen. Dadurch sind wir auch gute Vorbilder für unsere Kinder. Möge Allah uns ein gutes Verhältnis zu unseren Verwandten geben. Möge er uns ihren Wert erkennen lassen unsere Prüfung erleichtern.

[1] Sure Rûm, 30:21
[2] Tirmizî, 7/137, Hadith Nr. 1830
[3] Buhârî, 19/105, Hadith Nr. 5673
[4] Buhârî, 18/437, Hadith Nr. 5559

Hutba-Die Verwandtschaft Segen und Prüfung

Hutba-Arabisch

Der Beitrag Hutba: Die Verwandtschaft – Segen und Prüfung erschien zuerst auf Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).