Hutba: Vorbereitung auf das eigentliche Leben

Freitagspredigten

Koran Tasbih Grün

Verehrte Muslime!

Das Leben ist eine Gabe Allahs. Manche Menschen glauben, es bestünde nur aus der Zeit von der Geburt bis zum Tod. Ein solches Verständnis ist aus unserer Sicht ein Ergebnis der Verweltlichung. Die Realität sieht anders aus: Das weltliche Dasein ist nur ein Teil des eigentlichen Lebens. Für Muslime bilden das Diesseits und das Jenseits eine Einheit.

Liebe Geschwister!

Die Verweltlichung ist eine Folge diverser Ideologien, die dem Menschen aufgezwungen wurden. Die Jenseitsvorstellung wird darin völlig ausgeblendet. Für uns Muslime ist der Glaube an das Jenseits eine Grundfeste unserer Religion. Im Koran heißt es: „Dieses irdische Leben ist ja nichts als ein Zeitvertreib und ein Spiel: Die jenseitige Wohnung aber ist das (wahre) Leben! Wenn sie es doch nur wüssten!“[1] Unser Prophet sagte: „Auf der Welt bin ich wie ein Reisender, der sich kurz unter dem Schatten eines Baums ausruht und dann weitergeht.“[2] Wir Menschen sind natürlich für die Welt verantwortlich, in der wir leben. Ein Muslim strengt sich zudem besonders an, um Allahs Wohlgefallen und das ewige Leben zu erlangen.

Verehrte Muslime!

Unser weltliches Leben ist wie ein Saatbeet für das Jenseits. Es sollte deshalb voll und ganz darauf ausgerichtet sein. Das diesseitige Leben ist eine Chance, das eigentliche, ewige Leben zu gewinnen. Wenn wir dem Irdischen eine andere Bedeutung zuschreiben würden, hieße das, unseren eigenen Begierden zu folgen und den höheren Sinn aus den Augen zu verlieren. Es würde für uns immer nur darum gehen, die eigenen Wünsche zu erfüllen. Wie sagte der Dichter Yunus Emre? „Wer sich Sorgen um die Welt macht, wird Sorgen haben, so groß wie die Welt.“

Liebe Geschwister!

Der Welt zugewandt zu sein ist die wichtigste Ursache für Konflikte, Chaos und Unruhen auf der Welt und im Menschen selbst. Die Heilung davon kann erst dann erfolgen, wenn wir verinnerlichen, dass die Welt vergänglich ist. Unser Prophet sagte: „Gedenkt häufig dem Zerstörer der Begierden, dem Tod.“[3] Die Erinnerung daran, dass wir eines Tages sterben werden, wird uns davor bewahren, von weltlichen Sorgen erdrückt zu werden. Sie wird uns vielmehr ermutigen, uns auf das eigentliche Leben, das Jenseits vorzubereiten und unsere religiösen Pflichten zu erfüllen. Jene, die diese Wahrheit verleugnen, werden gemäß dem Koran später einmal sagen: „O wenn ich doch für mein (künftiges) Leben etwas vorausgeschickt hätte!”[4] Daher sollten wir uns auf unser jenseitiges Leben vorbereiten, bevor unser irdisches Dasein ein Ende nimmt. Und auch nach unserem Tod sollten wir niemandem zur Last fallen. Der Bestattungshilfeverein UKBA ist ein Beispiel für Solidarität unter Muslimen. Wir raten jedem zur Mitgliedschaft in diesem Verein.

Mögen wir zu jenen gehören, die ihr irdisches Leben nach dem eigentlichen, dem jenseitigen Leben ausrichten, gute Taten vollbringen und sich für Güte und Gerechtigkeit auf der Welt einsetzen. Das Bestreben kommt von uns, der Erfolg kommt von Allah.

[1] Sure Ankabût, 29:64
[2] Tirmizî, Zuhd, 44, Hadith Nr. 2377
[3] Tirmizî, Zuhd, 4, Hadith Nr. 2307
[4] Sure Fadschr, 89:24

Hutba-Vorbereitung auf das eigentliche Leben

Hutba-Arabisch

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