„Wir sind zutiefst betroffen und erschüttert von den fürchterlichen Anschlägen in Hanau. Wir sind aber auch wütend über die bisherige Verharmlosung von Rassismus“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist der mutmaßlich rassistisch motivierte Terroranschlag in Hanau. Bekir Altaş weiter:
„Wir sind zutiefst betroffen und erschüttert von den fürchterlichen Anschlägen in Hanau. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den betroffenen Familien, die um ihre Toten trauern, bei den Hinterbliebenen und Verletzten. Möge Gott ihnen beistehen, Geduld und Kraft geben in diesen schweren Stunden der Trauer. Unter den Toten und Verletzten sind auch Angehörige von Mitgliedern der IGMG-Gemeinde in Hanau.
Der Täter hat offenbar aus rassistischen Motiven gehandelt. Das macht wütend und traurig zugleich. Wütend, weil genau dieser Rassismus allen Mahnungen zum Trotz seit Jahren verharmlost wird. Traurig, weil weitere Menschen dem Rassismus zum Opfer gefallen sind. Wir fordern seit Jahren vergeblich ein Umdenken: Rassismus ist kein Kavaliersdelikt. Wer ihn relativiert, verharmlost oder von ihm ablenkt, macht sich mitschuldig.
Politik und Sicherheitsbehörden sind bereits massiv im Verzug, Rechtsextremismus und jede Form von gruppenbezogenem Rassismus ernst zu nehmen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Es ist ein Armutszeugnis, dass Empfehlungen der NSU-Untersuchungsausschüsse bis heute nicht umgesetzt sind. Ein ‚Weiter so‘ darf und kann es nicht mehr geben.
Hanau markiert eine weitere Zäsur im kollektiven Gedächtnis. Diese abscheuliche Untat reiht sich nahtlos ein zu den rassistisch motivierten Morden in Mölln, Solingen, im NSU-Komplex und zahlreiche weitere aus jüngster Zeit. Unfassbar, dass nach jedem ‚Nie wieder‘ wir eines Besseren belehrt werden, weil Politik und Sicherheitsbehörden nicht die nötigen Lehren gezogen haben und zur Tagesordnung übergegangen sind.“
Hinweis
In der IGMG-Moschee in Hanau an der Gärtnerstraße 30 wird am morgigen Freitagsgebet gegen 13 Uhr den Toten und Verletzten gedacht. Darüber hinaus werden bundesweit in allen IGMG-Moscheen Bittgebete gesprochen für die Betroffenen.
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