Grußbotschaft: Vor uns liegt ein ungewöhnlicher Ramadan

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„Wir werden einen ungewöhnlichen Ramadan-Monat begehen, ein Monat des Verzichts im wahrsten Sinne des Wortes. Wir werden in diesem Jahr auch auf die gewohnte Gemeinschaft und Gesellschaft verzichten. Doch die Corona-Pandemie bietet auch Chancen“, erklärt Kemal Ergün, Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist der Beginn des Fastenmonats Ramadan. Kemal Ergün weiter:

„In Krisenzeiten zeigt sich, wie stark der Zusammenhalt in einer Gemeinschaft ist. Seit Beginn der Corona-Pandemie und den Einschränkungen erleben wir eine noch nie da gewesene Solidarität. Glaubens- und Herkunftsübergreifend trägt unsere Gesellschaft Verantwortung für seine Mitmenschen – unter anderem durch Enthaltung und Verzicht auf gewohnte Freiheiten.

Gerade im Hinblick auf den bevorstehenden Ramadan treffen uns Musliminnen und Muslime die Einschränkungen selbstverständlich sehr. Wir werden einen Ramadan begehen ohne die gewohnten und geschätzten Gebete in der Gemeinschaft und ohne die Geselligkeit in der Moscheegemeinde und auch ohne die traditionellen Iftar-Essen. Denn unser Glaube gebietet uns, Verantwortung zu übernehmen für uns selbst, für unsere Familien, für unsere Mitmenschen und für unsere Gesellschaft.

In dieser Verantwortung liegt gleichzeitig auch eine Chance, den Fastenmonat in einer ganz besonderen Art zu begehen. Wir werden zwar nicht Schulter an Schulter gemeinsam beten können in unseren Moscheen, wir werden in unseren Gebeten und Herzen aber nah sein, uns untereinander und Allah näher sein als je zuvor – auch durch diesen Verzicht. Wir werden noch stärker als je zuvor in uns gehen und mehr Zeit mit unseren Familien verbringen. Nutzen wir diese kostbare Zeit, so gut es geht. Auch das ist ein Gebot.

Derweil werden wir in Absprache mit unseren Regionalverbänden, unseren Moscheegemeinden, mit Experten und Gesundheitsstellen prüfen, ob wir abhängig vom Verlauf der Pandemie im Ramadan zumindest in kleinen Kreisen Gemeinschaftsgebete ermöglichen können. Wir werden sorgfältig abwägen und nur dort, wo es vernünftig erscheint, dies tun. Über die Entwicklungen werden wir und unsere Moscheegemeinden fortlaufend informieren.

Allen Widrigkeiten zum Trotz, wünsche ich allen Musliminnen und Muslimen einen gesegneten Ramadan. Möge Allah unsere Gebete erhören, uns vergeben und an seinen Gnaden und Gaben teilhaben lassen. So Allah will, werden wir diese schwierige Zeit gemeinsam überstehen.

Vielen Dank an dieser Stelle auch an die vielen Grußbotschaften und Solidaritätsbekundungen anlässlich des Ramadans von unseren jüdischen und christlichen Freunden, die wir mit großer Freude entgegennehmen. Die Corona-Pandemie ist eine Prüfung und wir – daran glaube ich fest – werden sie gemeinsam bestehen und als Gesamtgesellschaft gestärkt daraus hervorgehen.“

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