Verehrte Muslime!
Im Koran heißt es: „Zu seinen Zeichen gehört auch, dass er euch Partner aus euch selbst schuf, damit ihr bei ihnen ruht. Und er hat zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit gesetzt. Darin sind gewiss Zeichen für nachdenkliche Leute.“[1] Um ein friedliches und glückliches Familienleben zu führen bedarf es gegenseitige Liebe und Barmherzigkeit. Fehlt diese, kommt es leider oft zu Scheidungen. Die Scheidung eines Ehepaares wird – sofern keine schwerwiegenden Gründe vorliegen – im Islam nicht gern gesehen.
Unser Prophet ﷺ sagte: „Von den erlaubten Sachen ist die Scheidung die am meisten verachtete bei Allah.“[2] Wer heiraten möchte, dem rät er Folgendes: „Heiratet, aber scheidet euch nicht. Allah liebt keine Männer und Frauen, die zum Vergnügen heiraten und sich wieder scheiden lassen.“[3]
Liebe Geschwister!
Unsere Religion fordert Verheiratete dazu auf, gut mit ihren Partnern umzugehen. Sie sollen sich auf deren gute Seiten konzentrieren, anstatt auf ihre Schwächen zu blicken. Selbst wenn sie eine Schwäche bei ihren Partnern erkennen, könnte diese etwas Gutes mit sich bringen. Im Koran heißt es: „Geht in rechtlicher Weise mit ihnen (euren Ehegattinnen) um. Wenn sie euch zuwider sind, so ist euch vielleicht etwas zuwider, während Allah viel Gutes in es hineinlegt.“[4]
Die Familie ist der Grundstein einer Gesellschaft. Oft spielen Werteverlust, Kulturunterschiede, Egoismus, Respektlosigkeit sowie Verantwortungslosigkeit eine große Rolle, wenn es zur Scheidung kommt.
Manchmal sind es auch finanzielle Engpässe, häusliche Gewalt, fehlende familiäre Kommunikation sowie eine Neigung zu Luxus und Verschwendung, die negativ auf den Familienfrieden wirken. Gleichzeitig werden Ehe und Familie besonders durch die Medien als altmodisch dargestellt. Besonders Filme und Serien werben geradezu für Scheidung und Untreue, Menschen werden geradezu zu Scheidung und Partnerlosigkeit ermutigt.
Verehrte Muslime!
Im Interesse einer intakten Gesellschaft ist es wichtig, das Ehe- und Familienkonzept auf eine stabile Grundlage zu stellen. Für eine gute Ehe ist neben der Bildung der Ehepartner auch gegenseitiges Verständnis und Opferbereitschaft erforderlich. Jeder Muslim sollte wissen, was das Ehe- und Familienleben aus islamischer Sicht mit sich bringen. Dieses Wissen sollte genauso wie Kenntnisse über das Gebet, die Gebetswaschung und das Fasten verinnerlicht werden. Die Scheidung der Eltern schlägt bei vielen Kindern tiefe Wunden, die eine Gesellschaft nur schwer heilen kann.
Liebe Geschwister!
Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Ehepartner, die wir im Namen Allahs geheiratet haben, und unsere Kinder, die uns anvertraut wurden, ein großer Segen für uns sind. Es ist unsere Aufgabe, uns mit unseren Ehepartnern und Kindern zusammenzuschließen und diesen Segen gemeinsam zu pflegen und wertzuschätzen. Ich möchte die Hutba mit einem Duâ aus dem Koran beenden: „O unser Erhalter! Gib uns an unseren Frauen und Nachkommen einen Anlass zur Freude und mache uns zu Vorbildern für die Gottesfürchtigen!“[5]
Möge Allah unsere Umma und unsere Gemeinschaft vor familiärer Trennung und Zwietracht schützen. Möge die Einheit in unserem Eheleben fortbestehen. Âmîn
[1] Sure Rûm, 30:21
[2] Abû Dâwûd, Talâk, 3
[3] Musnad Bazzâr, 8/70, Hadith Nr. 3064
[4] Sure Nisâ, 4:19
[5] Sure Furkân, 25:74
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