Hutba: Familie – unser Paradies auf Erden

Freitagspredigten

Rahla Koran

Verehrte Muslime!

Seit dem Beginn der Menschheitsgeschichte mit Adam (a) und Hawwa (r) gehört die Familie zu den grundlegenden spirituellen Bedürfnissen des Menschen. Im Koran heißt es: „Zu Seinen Zeichen gehört auch, dass er euch Partner aus euch selbst schuf, damit ihr bei ihnen ruht. Und er hat zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit gesetzt. Darin sind gewiss Zeichen für nachdenkliche Leute.“[1]

Der erste Schritt zur Familiengründung ist der Nikâh, also die Eheschließung. Dabei gehen ein Mann und eine Frau aus zwei unterschiedlichen Elternhäusern eine erlaubte (halal) Beziehung miteinander ein. Die Liebe zueinander, die Allah beiden Ehepartnern in ihre Herzen legt, ist etwas Außerordentliches.

Das Zusammenleben ohne Nikâh hingegen ist eine Sünde. Anstatt zu Barmherzigkeit, Freude und Frieden führt sie zu Unheil und Reue führt. Es gibt viele Gründe, weshalb solche Beziehungen unter jungen Muslimen heutzutage verbreitet sind. Einer davon ist die finanzielle Last, die eine Heirat heutzutage leider mit sich bringen kann und die heiratswillige oft abschreckt.

Liebe Geschwister!

Der Mensch ist vergesslich. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass Ehepartner die schönen Eigenschaften des jeweils anderen ignorieren und sich auf seine schlechten Seiten fixieren. Viele setzen ihren Ehepartner unter Druck, indem sie auf ihre Rechte pochen. Wenn wir uns jedoch auf unseren Ehepartner und dessen Bedürfnisse und Rechte konzentrieren, diese zu erfüllen versuchen und Verständnis füreinander aufbringen, würden dies zu mehr Liebe und Respekt zwischen uns und unserem Partner beitragen. Auch familiäre Konflikte und sogar Scheidungen könnten verhindert werden.
Unser Prophet ﷺ legt uns den guten Umgang innerhalb der Familie nahe, indem er sagt: „Der beste unter euch ist derjenige, der seine Familie am besten behandelt. Ich bin der, der seine Familie am besten behandelt.“[2]

Verehrte Muslime!

Mit Allahs Hilfe können wir unsere Familien zum Paradies auf Erden machen, wenn wir fünf Dinge beachten: 1. Religiosität 2. Tugendhaftigkeit 3. Zuneigung 4. Barmherzigkeit und 5. Treue.[3] Diese Aspekte müssen von beiden Ehepartnern beachtet und gepflegt werden.

Religiosität und Tugendhaftigkeit sind die Grundlage für andere gute Eigenschaften. Dschalâl ad-Dîn Rûmî gibt ein schönes Beispiel dazu und sagt: „Mein Verstand lauschte am Ohr meines Herzens und fragte: ‚Was ist Religion?‘ Mein Herz antwortete: ‚Religion ist Anstand.‘“

Gegenseitige Zuneigung bzw. die emotionale Bindung zwischen zwei Menschen ist wiederrum die Nahrung des familiären Miteinanders. Sobald sie vernachlässigt wird, beginnt unsere Familie zu wanken.

Das richtige Maß an Barmherzigkeit sorgt innerhalb der Familie für Glückseligkeit. Eine zu große Barmherzigkeit führt zu Schwäche, ein Mangel an Barmherzigkeit hingegen zu Herzlosigkeit und Härte.

Treue bedeutet, dass Ehepartner in ihren Worten und Taten aufrichtig sind. Lügen hingegen ist eine schlechte Eigenschaft, die die familiäre Treue tötet. Auch gegenüber den Schwiegereltern sollte Treue gewahrt werden. Der Ehepartner sollte seine Schwiegereltern so behandeln, wie er von seiner Ehepartnerin erwartet, dass sie seine Eltern behandelt. Denn das Sprichwort sagt: „Du erntest, was du säest“.

[1] Sure Rûm, 30:21
[2] Tirmizî, Manâkib, 3895
[3] Vgl. Osman Nûrî Topbaş, Dünyadaki Cennet Huzurlu Aile Yuvası, Istanbul, 2006, S. 91-92

Hutba-Familie – unser Paradies auf Erden

Hutba-Arabisch

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