Verehrte Muslime!
Wir alle haben das Bedürfnis nach Nähe zu anderen Menschen. Als Muslime ist es uns aber besonders wichtig, Allah nahe zu sein. In einem Hadith Kudsî sagt unser Schöpfer über jene, die ihm nahe sind: „Wer einen meiner aufrichtigen Diener bekämpft, der unter meinem Schutz steht, den bekämpfe ich. Mein Diener nähert sich mir nicht mit etwas, das ich mehr liebe, als das, was ich ihm als Pflicht auferlegte. Und mein Diener fährt fort, sich mir durch die Nâfila-Gebete zu nähern, bis ich ihn liebe. Und wenn ich ihn liebe, bin ich sein Ohr, mit dem er hört, sein Auge, mit dem er sieht, seine Hand, mit der er zupackt und sein Fuß, mit dem er geht. Wenn er mich um etwas bittet, werde ich seinen Wunsch erfüllen, und wenn er bei mir Zuflucht sucht, werde ich ihm gewiss Zuflucht gewähren.“[1]
Liebe Geschwister!
Im Koran heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Fürchtet Allah und versucht, ihm nahe zu kommen, und strengt euch auf Allahs Weg an, damit es euch wohl ergeht.“[2] Es ist also wichtig, nach Gelegenheiten zu suchen, um Allah nahe zu sein. Damit sind alle guten Taten gemeint, die wir in der Hoffnung ausführen, Allah näher zu kommen.[3]
Das darf jedoch nicht falsch verstanden werden, denn auch die mekkanischen Polytheisten betrachteten ihre Götzen zunächst als Wasîla, also als Mittler, um Allah näher zu kommen. Später begannen sie aber, neben Allah auch die Götzen anzubeten. Sie sagten: „Wir dienen ihnen nur, damit sie uns Allah näherbringen!“[4]
Der Koranvers legt uns den Dschihad als ein Mittel nahe, um Allah näher zu kommen. Dschihad ist ein Ausdruck mit einer breitgefächerten Bedeutung. Für uns gehört jede Bemühung, um Allah nahe zu sein, zum Dschihad.
Verehrte Muslime!
Die Nähe zu Allah, also Kurbiya, ist geprägt von dem, was wir Allah widmen. Denn wir kommen Allah in dem Maße nahe, wie wir unseren Besitz, unsere Jugend, unsere Zeit unserem Schöpfer widmen.
In einem Koranvers spricht Allah zu unserem Propheten: „Wenn dich meine Diener nach mir fragen, siehe, ich bin nahe.“[5] Seine Nähe beschreibt Allah damit, dass er „seinen Dienern näher ist als ihre Halsschlagader“.[6] Dass er uns sehr nahe steht, bedeutet aber nicht automatisch, dass auch wir ihm nahe sind. Wir können uns Allah nur nähern, indem wir jede Gelegenheiten dazu nutzen. Letztlich sollte sich jeder von uns fragen: Allah steht uns sehr nahe, aber wie nahe sind wir ihm? Wem oder was wollen wir in unserem Leben näherkommen und wie tun wir das?
Mögen Allah uns zu jenen zählen, die jede Gelegenheit nutzen und Allah näherkommen. Âmîn.
[1] Buhârî, Rikâk, 38
[2] Sure Mâida, 5:35
[3] Vgl. Râgib al-Isfahânî, al-Mufradât fî Garîb al-Kur’ân, Kairo, 1970, „vsl“
[4] Sure Zumar, 39:3
[5] Sure Bakara, 2:186
[6] Sure Kâf, 50:16
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