Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) ist eine islamische Religionsgemeinschaft, die das religiöse Leben der Muslime umfassend organisiert. Neben der Pflege der Lehre, der Verkündung des islamischen Religionsbekenntnisses und der allseitigen Erfüllung der durch dieses Bekenntnis gesetzten Aufgaben, befasst sich die IGMG mit sämtlichen Angelegenheiten der Muslime und vertritt ihre Interessen. Die IGMG setzt sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Muslime und den Schutz ihrer Grundrechte ein.
Grundlage des Islamverständnisses der IGMG sind die Lehren von Koran und Sunna. Beide Quellen sind richtungweisend sowohl für die Gemeinschaft, als auch für ihre Mitglieder. Der Islam ist im gesellschaftlichen und individuellen Bereich eine Lebensweise, deren Einfluss nicht an der Moscheetür endet, sondern auch im Alltagsleben der Muslime mit moralisch-ethischen Werten und Vorgaben eine maßgebliche Rolle spielt. Hierbei geht es der IGMG nicht um die Konservierung bestimmter regional-kultureller Formen der Religiosität, sondern um die Auslebung des Glaubens im Lichte des Korans und der darauf aufbauenden Tradition des Propheten. Dabei verinnerlicht die IGMG ausdrücklich die von Koran und Sunna getragene kulturelle Vielfalt in der Religionspraxis als eine positive Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens und grenzt den Islam nicht auf die Kultur eines bestimmten Raumes ein.
Die überwältigende Mehrheit der Mitglieder der IGMG hat sich auf einen dauerhaften Verbleib in den westeuropäischen Ländern eingestellt. Ohne die große Bedeutung einer vitalen Beziehung zu ihren Herkunftsländern in Frage zu stellen, fühlen sie sich nicht mehr als „Gäste„, sondern empfinden sich – als muslimische Bürger – als integrale Teile der Gesellschaften, in denen sie leben. Die IGMG ist sich dieser Verantwortung bewusst und sieht sich dem Wohl der Gesellschaften, in denen sie tätig ist, verpflichtet. Die IGMG bekennt sich auch zu ihrer Verantwortung gegenüber der weltweiten muslimischen Gemeinschaft (Umma) und setzt sich für die Lösung der Probleme der Umma ein. Als Mitglied der Menschheitsfamilie nimmt die IGMG auch ihre Verantwortung gegenüber den sozial Benachteiligten und Unterdrückten weltweit wahr.
Die IGMG fördert ein wertegebundenes Leben, in dem grundlegende Werte wie Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit und Solidarität bestimmend sind. So beteiligt sie sich auch an den gesellschaftlichen Diskursen, die der Lösungsfindung für die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Probleme der Gesellschaft dienen. Zu diesen Themen steht sie, sich an den islamischen Quellen orientierend, im Gespräch mit politischen und anderen gesellschaftlichen Gruppen.
In ihrer Arbeit wird die IGMG von den göttlichen Vorgaben „tretet in einen Wettbewerb im Guten und in der Gottesfurcht“, „der beste der Menschen ist der, der den Menschen am nützlichsten ist“ und „erleichtert, erschwert nicht“ geleitet. In ihren gesellschaftlichen Beziehungen legt die IGMG ihr Augenmerk nicht auf das Trennende, sondern auf das Gemeinsame.
Neben den Geboten des Islams, die auf individueller Ebene erfüllt werden, gibt es angefangen von den gemeinsamen Gebeten, wie dem Freitagsgebet oder den gemeinsamen rituellen Gebeten bis hin zur Pilgerreise viele Aspekte des muslimischen Lebens, die nur in der Gemeinschaft verwirklicht werden können. Für den Schutz von Armen und Mittellosen, dem Widerstand gegen Ungerechtigkeiten, der Verbreitung des Guten, der Ablehnung des Verwerflichen und der Etablierung der Gerechtigkeit in sozialen Beziehungen bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung, einer organisierten Struktur. Diese Notwendigkeit des Zusammenkommens war ein Anreiz für viele Muslime in Europa, sich unter dem Dach der IGMG zusammenschließen.
Quelle: IGMG Selbstdarstellung