„Es ist sehr enttäuschend, dass der Islam im Koalitionsvertag ausschließlich im Kontext der inneren Sicherheit genannt wird. Das verzerrt den Blick auf die Realität und ist Wasser auf die Mühlen von Islamfeinden“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), anlässlich des Koalitionsvertrages zwischen der CDU, CSU und der SPD. Bekir Altaş weiter:
„Der Koalitionsvertrag ist aus muslimischer Sicht eine herbe Enttäuschung. Dort wo es um den Islam und die Muslime geht, geht es zugleich auch um innere Sicherheit. Es ist nicht nachvollziehbar, dass Muslime ausschließlich in diesem negativen Kontext genannt werden.
Entweder steht der Islam im Kontext des Terrorismus, Radikalismus oder des Extremismus. Wer den Koalitionsvertrag liest, bekommt unweigerlich den Eindruck, als müsste man Angst vor dem Islam haben. Das ist eine unzulässige und massive Verzerrung der Lebensrealität von Millionen Muslimen in Deutschland. Die Koalitionäre tun mit diesem Vertrag den Muslimen in Deutschland großes Unrecht. Diese Einstellung spiegelt auch nicht die vielen Projekte, z. B. im Bereich der Bildung, Jugend oder Wohlfahrtspflege wider, die fern von sicherheitspolitischen Debatten in Bund und Ländern zusammen mit islamischen Gemeinschaften durchgeführt werden.
Widersinnig und geradezu abstrus wird es, dass Union und SPD quasi im selben Atemzug betonen, der ‚anti-islamischen Stimmung‘ entgegentreten zu wollen. Dabei gießen sie mit diesem Koalitionsvertrag selbst Wasser auf die Mühlen von Islamhassern und Rechtsextremisten. Sie schüren Angst und bedienen Vorurteile.
Die Politik muss ihren ewiggestrigen Blick auf die Muslime auf den Prüfstand stellen und ihre Scheuklappen endlich ablegen. Muslime sind keine Gefahr für Deutschland, sondern eine Bereicherung. Muslime sind auch keine homogene Masse, die es zu integrieren gilt, sondern fester Bestandteil der hiesigen Gesellschaft ohne Anpassungsbedarf.“