Hutba: „Wer sich kennt, der kennt seinen Schöpfer“

Freitagspredigten

Kur'an Tesbih Yeşil

Verehrte Muslime!

Der erste herabgesandte Koranvers beginnt mit dem Aufruf „Lies!“. Gemeint ist: Lies im Namen Allahs, also in dem Bewusstsein, dass er allwissend und allgegenwärtig ist. Denn wir Muslime glauben, dass Allah allwissend ist. Es gibt nichts, das ihm entgeht. Unsere Existenz, unser Leben und unser Tod, alles geschieht mit seinem Wissen und seiner Erlaubnis. 

Liebe Geschwister!

Soweit die Theorie. Doch wie können wir praktisch danach handeln? Wie sollte unser Leben aussehen, damit es diesem Koranvers entspricht? Zuerst einmal müssen wir Allah und seine Eigenschaften gut kennen. Dazu müssen wir zunächst uns selbst als Mensch kennen. „Wer sich (seinen Nafs) kennt, der kennt seinen Schöpfer“, so haben es unsere Gelehrten treffend formuliert. Denn: Je mehr wir uns unserer Unwissenheit bewusst sind, desto besser verstehen wir, dass die unendliche Weisheit Allahs nicht zu begreifen ist. Je stärker wir uns unserer Vergänglichkeit bewusst sind, desto eher begreifen wir die Ewigkeit Allahs. Je mehr wir verstehen, wie schwach wir sind, desto mehr erkennen wir die Macht Allahs, des Erhabenen. Einer Überlieferung zufolge antwortete unser Prophet, als er gefragt wurde, wer Allah am besten kenne: „Derjenige, der sich selbst (seinen Nafs) am besten kennt.“[1]

Verehrte Muslime!

Warum es so wichtig ist, sich selbst zu kennen, erfahren wir im Koran. Dort heißt es: Dies, weil Allah seine Gnade, mit der er ein Volk begnadet, nicht ändert, es sei denn, dass es seine innere Einstellung ändert. Und siehe, Allah ist hörend und wissend.“[2] Das heißt: Wenn wir eine positive Veränderung in unserer Familie, unserem Freundeskreis, der Gemeinde, der Gesellschaft oder der Umma erreichen möchten, müssen wir zuerst bei uns selbst anfangen. Veränderung beginnt bei uns selbst. Erst dann können wir anderen helfen, eine Veränderung zum Guten herbeizuführen. Erst dann können wir uns und andere davor bewahren, sich von der Botschaft Allahs abzuwenden, denn: … wer außer dem, der töricht ist, verschmäht die Religion Abrahams?“[3]

Liebe Geschwister!

Was ist also zu tun? Im Grunde ist es einfach: Wir müssen an der Tradition unseres Propheten, also an seiner Sunna festhalten. Denn er ist es, der uns auf den rechten Weg führt. Von ihm lernen wir, wie wir Allah näher kommen können. Dies lebte er uns auf die beste Weise vor.

Seine Sunna zu leben ist nicht schwer. Schon ein Lächeln, ein Gruß, eine Geste der Höflichkeit gehört zu seiner Sunna. Anderen Menschen behilflich zu sein, unsere Eltern respektvoll zu behandeln, die Moscheen zu unterstützen oder mehr Gebete zu verrichten ist Teil seines Weges.

Das Gute kann nur stark werden, wenn man es vermehrt. Möge Allah uns zu jenen zählen, die sich selbst kennen und das Gute vermehren. Âmîn!

[1] Adschlûnî, Kaschf al-Hafa, 2/262
[2] Sure Anfâl, 8:53
[3] Sure Bakara, 2:130

Hutba-Wer sich kennt der kennt seinen Schöpfer

Hutba-Arabisch

Der Beitrag Hutba: „Wer sich kennt, der kennt seinen Schöpfer“ erschien zuerst auf Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).