Verehrte Muslime!
In einem Koranvers heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Wendet euch Allah zu, in aufrichtiger Reue. Vielleicht deckt Allah eure Missetaten zu und führt euch in Gärten ein, durcheilt von Bächen – an jenem Tage, an dem Allah den Propheten und die Gläubigen mit ihm nicht beschämen wird. Ihr Licht wird ihnen vorauseilen und zu ihrer Rechten. Sie werden sprechen: ‚O unser Herr! Mache unser Licht vollkommen und verzeihe uns; siehe, du hast Macht über alle Dinge.’“[1] In diesem Vers geht es um die Tawba, also die aufrichtige Reue. Sie ist erst dann wirkungsvoll und nachhaltig, wenn sie von tiefstem Herzen kommt.
Liebe Geschwister!
Ein weiterer Koranvers lautet: „Sprich: ‚O meine Diener, die ihr euch gegen euch selber vergangen habt! Verzweifelt nicht an Allahs Barmherzigkeit; seht, Allah verzeiht die Sünden allzumal. Er ist gewiss der Vergebende, der Barmherzige.’“[2] Das heißt, solange jemand die Möglichkeit hat, seine Fehler einzusehen und zu bereuen, darf die Hoffnung nicht aufgegeben werden. Denn Allah vergibt alle Sünden. Diese Erkenntnis darf aber nicht dazu führen, zu denken, man könnte sündigen und dann bereuen, weil Allah sowieso alles vergeben wird. Wenn man gesündigt hat, sollte man sofort bereuen, aber wirklich aufrichtig. Sonst ist es keine richtige Tawba und nur dann kann man die Vergebung Allahs erwarten.
Verehrte Muslime!
Einmal fragt Muaz bin Dschabal (r) den Propheten, „O Gesandter Allahs! Was ist Reue?“ Unser Prophet antwortete: „Dass der Diener die Sünde bereut, sich Allah zuwendet und dann nie wieder diese Sünde begeht.“[3] Sufyân bin Uyayna sagte zum selben Thema: „Die Zeichen der Reue sind vier: die Geringschätzung des Weltlichen, die Zähmung des Nafs, die Vielzahl der Bittgebete bei gleichzeitiger Einsicht, dass diese nur gering sind.“ Um wirklich zu bereuen, muss als erstes der Fehler erkannt werden. Dann muss man sich fest vornehmen, ihn nie wieder zu begehen.
Liebe Geschwister!
Wenn wir bereut haben, müssen unsere Herzen rein sein. Ansonsten ähnelt das Herz einem Gefäß, das von außen verziert, aber innen mit Schmutz gefüllt ist. So wie sich jemand, der mit Schmutz bedeckt ist, Allah nicht im Gebet nähern darf, so kann er sich auch innerlich Allah nicht nähern, solange er nicht bereut hat. In einem Koranvers heißt es: „Und meidet die offene, ebenso wie die heimliche Sünde. Siehe, diejenigen, die eine Sünde begehen, werden sicherlich bestraft werden, wie sie es verdienen.“[4]
Verehrte Muslime!
Die Buße jeder Sünde ähnelt dieser. Wer z. B. den Zakat nicht entrichtet hat, muss ihn nachzahlen. Wer nicht gefastet hat, muss die Tage nachholen. Wenn wir jemandem verletzt haben, müssen wir ihn um Vergebung bitten, Verleumdungen müssen wir richtigstellen. Unser Vorbild auch in der Tawba ist unser Prophet. Er bat täglich siebzigmal oder mehr um Vergebung. Lasst uns seinem Beispiel folgen. Unseren Fehlern und Sünden muss sofort unsere Reue folgen. Wir müssen sie berichtigen und entschlossen versuchen, sie nie wieder zu tun.
Möge Allah uns zu jenen zählen, deren Tawba er annimmt!
[1] Sure Tahrîm, 66:8
[2] Sure Zumar, 39:53
[3] Suyûtî, Zur al-Mansûr, 8/227
[4] Sure An’âm, 6:120
Hutba-Tawba Schlüssel zur Barmherzigkeit
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