Hutba: Ibâda und Ubûdiyya – Gottesdienst und Dienerschaft

Freitagspredigten

Rahla Koran

Verehrte Muslime!

Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das sich mit dem Sinn seiner irdischen Existenz beschäftigt und nach Antworten sucht. Dieses Bemühen macht ihn zu etwas Besonderem. Im Koran heißt es dazu: „Die Dschinn und die Menschen habe ich nur dazu erschaffen, dass sie mir dienen.“[1]

Liebe Geschwister!

Im Islam haben die Begriffe „Ibâda“ und „Ubudiyya“, also Gottesdienst und Dienerschaft, eine wichtige Bedeutung. „Dienerschaft“ bedeutet hier, dass der Mensch sich seiner Bedürftigkeit gegenüber dem Schöpfer stets bewusst ist. Während für die gottesdienstlichen Handlungen bestimmte Zeiten vorgesehen sind, ist Ubûdiyya ein Zustand, der das gesamte irdische Leben über andauert. Für einen gläubigen Muslim bilden Ibâda und Ubûdiyya eine untrennbare Einheit. Im Koran heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Beugt euch und werft euch nieder und dient eurem Erhalter und tut Gutes, damit es euch wohl ergeht.“[2]

Verehrte Muslime!

Der Prophetengefährte Muâz bin Dschabal (r) berichtet: „Ich ritt auf einem Esel hinter dem Propheten, als er mich fragte: „O Muâz! Weißt du, welches Recht Allah gegenüber seinem Diener hat und welches Recht seine Diener gegenüber Allah haben?“ Ich sagte: „Allah und sein Gesandter wissen es besser.”
 Er sagte: „Allahs Recht ist, dass sie ihn allein anbeten sollen und ihm nichts beigesellen; und das Recht der Diener ist, dass er diejenigen, die ihm nichts beigesellen, nicht strafen soll.“[3] Daraus geht hervor, dass nur Allah Ubûdiyya, also Dienerschaft, gebührt, wie wir es in jedem Gebet in der Sure Fâtiha bezeugen: Nur ihm allein dienen und ihn allein beten wir an. Die Dienerschaft gegenüber dem „Mâlik-al-Mulk“, also dem Eigentümer aller Reichtümer, gibt dem Menschen wahre Freiheit, denn sie befreit ihn von der Abhängigkeit von allem anderen.

Liebe Geschwister!

Unsere Dienerschaft gegenüber Allah wird uns sowohl im Diesseits als auch im Jenseits Ehre und Würde verleihen. Ein wahrhaftig gläubiger Muslim, der in seinem Îmân gegenüber Allah aufrichtig ist, wird die Ibâdas niemals als eine Last sehen. Im Gegenteil: Er wird ihn mit Pflichtbewusstsein, Liebe und Begeisterung erfüllen. Die Aussage des Propheten „Das Gebet ist für mich Augentrost“[4] drückt die Freude aus, die er dabei erlebt.

Möge Allah uns ein Bewusstsein für die Dienerschaft und wahre Freude an den Ibâdas zuteilwerden lassen. Mögen wir zu jenen gehören, die ihm mit Liebe und Begeisterung dienen. Âmîn.

[1] Sure Zâriyât, 51:56
[2] Sure Hadsch, 22:77
[3] Buhârî, Dschihad, 46; Muslim, Îmân, 48
[4] Nasâî, Ischat an-Nisâ, 1

Hutba-Ibâda und Ubûdiyya – Gottesdienst und Dienerschaft

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