Islamische Gemeinschaft besorgt: Anhaltend viele Anschläge auf Geflüchtete

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„Die hohe Zahl von Straftaten gegen Geflüchtete und ihre Einrichtungen ist ein deutlicher Handlungsauftrag an die Politik, deutlich mehr gegen Rechtsextremismus zu tun sowie toxische Asyldebatten zu unterlassen“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist die Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken, wonach von Januar bis September 2022 insgesamt 65 Angriffe auf Geflüchtetenunterkünfte sowie 711 Angriffe gegen Geflüchtete außerhalb von Unterkünften gezählt wurden. Ali Mete weiter:

„Die Zahl der Anschläge gegen schutzsuchende Menschen sowie auf ihre Unterkünfte ist weiter besorgniserregend. Im laufenden Jahr wurde an jedem vierten Tag ein Anschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft verübt. Zudem wurden jeden Tag durchschnittlich 2,6 Angriffe gegen Flüchtlinge außerhalb von Unterkünften gezählt.

Die Zahlen zeigen: Es gibt weiter erhebliche Defizite bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus in Deutschland. Das ist ein eindeutiger Handlungsauftrag an die Politik, deutlich mehr zu tun. Außerdem ist die Politik aufgefordert, toxische Asyldebatten, die auf Halbwahrheiten und teilweise sogar auf Lügen basieren, zu unterlassen. Es braucht keine wissenschaftliche Studie, um zu erkennen, dass ressentimentgeladene Debatten immer einhergehen mit steigenden Angriffen auf Schutzsuchende. Wer letzteres billigend in Kauf nimmt, ist mitverantwortlich für die Verbrechen.

Angesichts der anhaltend hohen Anschlagszahlen auf der einen Seite und der zunehmend ausbleibenden öffentlichen Empörung auf der anderen Seite müssen wir uns auch fragen, in welche Richtung wir uns als Gesellschaft bewegen mit dieser moralischen Abstumpfung. Das Letzte, was passieren darf, ist, dass wir uns an Anschläge gegen schutzsuchende Minderheiten gewöhnen. Das wäre ein fataler Werteverfall.“