„Deutschland muss der zunehmenden Sprachenvielfalt gerecht werden und sie aktiv fördern“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache. Bekir Altaş weiter:
„Die Sprachenvielfalt in Deutschland nimmt stetig zu. Das zeigt sich insbesondere an der Zahl von Kindern in Kindertagesstätten, die zuhause vorrangig nicht deutsch sprechen. Damit steigen auch unsere Herausforderungen: Zum einen müssen wir das Erlernen der deutschen Sprache fördern, zum anderen müssen wir die jeweiligen Muttersprachen pflegen.
Zur Vermittlung der deutschen Sprache hat Deutschland viel unternommen, zur Pflege der nichtdeutschen Muttersprachen hingegen ist noch viel Luft nach oben. So wird muttersprachlicher Ergänzungsunterricht in Schulen häufig stiefmütterlich behandelt. Er wird am späten Nachmittag angeboten oder parallel zum regulären Schulunterricht, sodass eine Teilnahme unmöglich gemacht wird. In vielen Schulen wird muttersprachlicher Ergänzungsunterricht überhaupt nicht angeboten, ebenso in weiterführenden Schulen. Hier muss das Fremdsprachenangebot erweitert werden.
Es muss ein Umdenken stattfinden. Wir appellieren an die Landesregierungen, die Sprachenvielfalt aktiv zu fördern. Dazu gehört auch die Ausbildung und Einstellung von Lehrern, die in der Muttersprache unterrichten können sowie das Einrichten von Muttersprachen als zweite und dritte Fremdsprache – bis hin zur Berücksichtigung im Abitur.
Ein Umdenken muss auch hinsichtlich der weitverbreiteten Annahme stattfinden, die häusliche Pflege der Muttersprache sei hinderlich für das Erlernen der deutschen Sprache. Genau das Gegenteil ist der Fall. Solide muttersprachliche Kenntnisse sind kein Hindernis, sondern Motor für das Erlernen weiterer Sprachen.“